Gaumenfreuden GENIESSEN
Bier gehörte schon immer zum Alltag der Ebensfelder. Anfangs brauten – wie überall in Europa – die Frauen zuhause am Herd, später verkauften die Mönche der nahegelegenen Klöster ihren Gerstensaft, 1752 schließlich öffnete das noch heute existierende Brauhaus seine Pforten. Bier war in Franken zu dieser Zeit das Grundnahrungsmittel. Ein Beamter in Sonnefeld im heutigen Landkreis Coburg brachte es 1793 auf den Punkt: „Wo Bier zu haben ist, trinkt der Bauer auch zum Frühstück seinen Krug Bier, welches meistens schwer und stark ist. Bei dieser Kost ist der Landmann außerordentlich stark, arbeitsam und dauerhaft.“
30 Jahre später erfahren wir vom Amtsarzt des Landgerichts Bamberg: „Tausende leben im Sommer fast einzig von Brot und Bier.“ Und er fand das nicht besorgniserregend, denn für die „arbeitende Klasse“ sei „das Bier unstreitig eines der passendsten gesundesten Getränke, nicht bloß erquickend, um den Durst zu löschen, sondern auch nährend und stärkend für den Körper.“ Es nimmt also nicht Wunder, dass das Brauhaus nicht lange allein bleiben sollte. Zu Beginn der Gründerzeit 1870 brauten in Ebensfeld noch zwei weitere Brauereien namens „Hirsch“ und „Lamm“ (beide mittlerweile geschlossen) und in Pferdsfeld die Brauerei „Leicht“ (zur Zeit geschlossen). Zwei Jahre zuvor begann im heutigen Ortsteil Unterneuses die Geschichte der Brauerei „Martin“.
Heute befinden Sie sich in Ebensfeld quasi im Epizentrum der weltweiten Bierkultur. Kein anderer Landstrich kann so viele Brauereien und unterschiedliche Biere aufweisen wie das westliche Oberfranken. Und – ganz nebenbei – nirgends werden so viele neue Freund- und Bekanntschaften geschlossen, wie an einem Biertisch einer fränkischen Brauereigaststätte!
Markus Raupach, Biersommelier
www.bierland-oberfranken.de